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Entschieden für Mitmenschlichkeit

Ehrung für das Lebenswerk der Hammerin Mechtild Brand duch den Runden Tisch gegen Radikalismus und Gewalt

In kleinem, feierlichem Rahmen wurde am Mittwoch, 16. März 2022, der Hammer Integrationspreis „Miteinander– Für ein menschliches Hamm“ des Runden Tischs gegen Radikalismus und Gewalt an Mechtild Brand verliehen. Brand wurde „für ihr lebenslanges Engagement für Menschenrechte und Erinnerung“ geehrt, verlas der Sprecher des Runden Tischs, Pfarrer Dr. Tilman Walther-Sollich, die Urkunde. Darin heißt es weiter: „Wir danken Ihnen für Ihren Einsatz im Sinne des „Hammer-Appells“ für ein starkes Miteinander und ein menschliches Hamm!“ Gerade jetzt, so unterstrich Walther-Sollich mit Bezug auf die erschütternden Folgen des Krieges gegen die Ukraine, sei es nötig sich entschieden für Mitmenschlichkeit unabhängig von Herkunft, Religion oder Hautfarbe einzusetzen.
In seiner Laudatio hob Klaus Engels, stellvertretender Sprecher des Runden Tischs, hervor dass „selten ein Mensch so sehr die Werte des Hammer Appells lebe“, wie Mechtild Brand. Von Jugend an und über ihr aktives Berufsleben hinaus habe sie sich für diejenigen eingesetzt, deren Menschenwürde getreten und deren Gedächtnis verdrängt worden sei. Mit ihrer Forschung und ihren Büchern habe sie das Schicksal von Verschleppten und Ermordeten des Nationalsozialismus, insbesondere Juden, Sinti und Roma, aber ebenso die Geschichte von Zwangsarbeitern in der Region ins kollektive Gedächtnis zurückgerufen. Darüber hinaus habe sie sich als Sinti- und Romabeauftragte der Stadt Hamm ebenso wie in jüngster Zeit mit ihrem Engagement für syrische Geflüchtete immer wieder entschieden für Integration und Versöhnung eingesetzt.
Mechtild Brand antwortete darauf, dass viele Menschen in ihrem Leben Weichen gestellt hätten, denen sie die Ehrung gerne weiterreichen würde. „Durch diese Begegnungen habe ich Werte gelernt“, beschrieb sie unter anderem ihre erste Reise nach Israel und die Treffen mit vertriebenen Hammer Juden im Jahr 1965. Dankbar sei sie bis heute ihrer damaligen Lehrerin Eva Krafft am Beisenkamp-Gymnasium und ihrem Münsteraner Professor für Religionspädagogik, die sie in einer Zeit, in der nach dem Krieg niemand darüber reden wollte, auf die Spur dieser Themen brachten. 
Als besondere Gäste nahmen die syrischen Flüchtlinge Amjad Alsheikh und Khaled Aljijan mit seinen beiden Kindern Maria und Abdulrahman an der Preisverleihung teil. Seit ihrer Flucht 2015 sind sie durch die Preisträgerin begleitet und gefördert worden. „Ohne Menschen wie Frau Brand hätten wir hier keinen Anschluss gefunden“, sagte Amjad Alsheikh, der in Deutschland mittlerweile seinen Abschluss als Ingenieur für Wasserbautechnik erworben hat und bei einem Hammer Bauunternehmen angestellt ist.
 

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